Infekt-Liga

Ansamycine


Rifampicin

RifabutinZu den Ansamycinen zählen Rifampicin, Rifabutin und Rifamixin.

Der Effekt der Ansamycine auf proliferierende Zellen ist stark bakterizid bis bakteriostatisch, je nach Dosierung und Erreger. Der Wirkungsmechanismus ist eine Interaktion mit der DNS-abhängigen bakteriellen Beta-Untereinheit der RNS-Polymerase und daraus folgend eine Hemmung der Proteinbiosynthese.

Zulassung/Verfügbarkeit

Rifampicin ist als Kombinationspartner für die Behandlung aller Formen der Tuberkulose bei sensiblen Erregern zugelassen. Da es gut wirksam ist gegen Staphylokokken (einschließlich MRSA), Streptokokken und Enterokokken, wird Rifampicin in der Praxis im Off-Label-Use mit gutem Erfolg bei Infektionen durch diese Erreger in Kombination mit anderen Antibiotika eingesetzt. Bei einer Monotherapie ist eine rasche Resistenzentwicklung zu erwarten. Daneben besteht die Möglichkeit, Rifampicin in der kurzfristigen Postexpositionsprophylaxe bei invasiven Haemophilus-influenzae-Infektionen und bei der Meningokokken-Meningitis einzusetzen.
Das Einsatzgebiet von Rifabutin ist vor allem die Behandlung von Infektionen durch Mycobacterium avium bei AIDSPatienten.
Rifamixin ist zugelassen für die Behandlung der durch nicht-invasive enteropathogene Bakterien verursachten Reisediarrhoe bei Erwachsenen. Eine Reisediarrhoe im Sinne dieser Indikation ist eine in einem mediterranen, subtropischen oder tropischen Land erworbene Diarrhoe bei Reisenden. Auf Grund der sehr geringen Resorption aus dem Magen-Darm-Trakt besitzt Rifaximin trotz möglicher in vitro-Empfindlichkeit keine klinische Wirksamkeit gegen invasive pathogene Bakterien.

Pharmakokinetik

Rifamicin und Rifabutin sind in hohem Maße bioverfügbar (> 80 %). Rifamixin wird praktisch nicht resorbiert ( 1 l/kg Körpergewicht für Rifampicin und etwa 10 l/kg Körpergewicht für Rifabutin.
Die Halbwertszeit von Rifampicin ist abhängig von der Therapiedauer und der Dosis. Bei Langzeitbehandlung werden durch Autoinduktion der Metabolisierung Werte von zwei bis drei Stunden erreicht. Rifabutin hat eine Halbwertszeit von 15 bis 60 Stunden. Rifamicin und Rifabutin werden biliär und renal eliminiert.
Die Metabolisierungsrate ist hoch, es werden aktive Metaboliten gebildet. Eine Anpassung der Tagesdosis ist nur bei eingeschränkter Nierenfunktionsleistung nicht erforderlich, wenn keine Leberinsuffizienz vorliegt.
Oral verabreichtes Rifaximin ist nahezu vollständig im Darm verfügbar und erreicht dort sehr hohe Konzentrationen. 96,9% der verabreichten Menge an Rifaximin werden mit den Faeces wieder ausgeschieden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Häufigste unerwünschte Wirkungen sind Leberfunktions- und gastrointestinale Störungen, Blutbildveränderungen, Exantheme und bei Rifabutin eine Uveitis. Ansamycine sind starke Induktoren des Enzymsystems Cytochrom P450 und haben somit ein hohes Interaktionspotenzial. Der Effekt ist bei Rifabutin etwas schwächer ausgeprägt. Eine Rotfärbung von Körperflüssigkeiten und von Kontaktlinsen ist möglich.
Für Rifamixin werden gastrointestinale Nebenwirkungen wie, Bauchschmerzen und Übelkeit beschrieben, die allerdings auch häufig als Symptome der zu behandelnden Grundkrankheit auftreten können.

INN Handelsname Standarddosierung* pro Tag
Rifampicin
Rifabutin
Rifamixin
Rifaâ, Eremfatâ, Generika
Alfacidâ
Xifaxanâ
600 mg in 1 ED po und iv
300-600 mg in 1 ED po
600 mg in 3 ED po

* normalgewichtige Erwachsene ohne Einschränkung von Organfunktionen