Infekt-Liga

Ulcus molle


Zur Epidemiologie von Ulcus molle, auch Weicher Schanker oder Chancroid) liegen nur wenige Daten vor. Weltweit wird mit etwa 7 Millionen Erkrankungen gerechnet. Die Infektion wird durch direkten Sexualkontakt übertragen, wobei zirkumzidierte Männer seltener erkranken. Erreger der Infektion ist Haemophilus ducreyi, dessen Anzucht schwierig ist. Die Inkubationszeit beträgt 3 bis 7 (14) Tage. An der Eintrittspforte bilden sich Erhebungen, die zu flachen schmerzhaften Läsionen auswachsen. Eitergefüllte Lymphknoten, so genannte Bubonen, führen zu einer Lymphangitis oder Lymphadenitis. Das klinische Bild kann stark variieren.

Die Diagnose erfolgt anhand klinischer Symptome, Ausschlussdiagnosen und durch mikrobiologische Verfahren wie gramgefärbte Abstriche oder Kultur, die auch bei idealen Bedingungen nur zu etwa 20 % gelingen. Ein Nachweis durch PCR-Methoden ist möglich, aber in der Routinediagnostik noch nicht verfügbar.

Die Therapieempfehlungen berücksichtigen das Auftreten zahlreicher Resistenzen gegenüber Penicillin, Tetracyclin und Erythromycin. Zum Einsatz kommt die einmalige Gabe von intramuskulär verabfolgtem Ceftriaxon oder oralem Azithromycin. Alternativ wird die orale Therapie über drei Tage mit Ciprofloxacin empfohlen. Bubonen müssen chirurgisch behandelt werden. Sexualpartner im Zeitraum von 60 Tagen vor dem Ausbruch der Erkrankung sollten nach eingehender Untersuchung gegebenenfalls behandelt werden.