Infekt-Liga

Furunkel, Karbunkel


Furunkel entstehen auf dem Boden einer Haarfollikulitis oder entzündlichen Veränderungen apokriner Drüsen. Die Erkrankung wird durch Staphylococcus aureus verursacht. Zu Beginn bildet sich ein prall gefüllter schmerzhafter Knoten, der im Laufe der Reifung nekrotisiert. Es kommt zu einer spontanen Entleerung von Eiter und der Bildung eines zentralen Pfropfes. Treten Furunkel schubweise oder multipel auf, spricht man von einer Furunkulose. Eine Fusion benachbarter Furunkel wird als Karbunkel bezeichnet. Allgemeinsymptome fehlen meist oder sind leichter Art. Dies gilt nicht für Karbunkel, bei denen beispielsweise Lymphangitis, Lymphadenitis oder Sepsis vorkommen können. Bevorzugt treten die Infektionen im Gesicht, Nacken- und Anogenitalbereich, den Axillen und an den unteren Extremitäten auf. Bei Befall der Zentrofazialregion sind Komplikationen wie Orbitalphlegmonen, Sinus-cavernosus-Thrombosen und Meningitiden beschrieben worden.

Die Diagnose erfolgt klinisch, eine mikrobiologische Diagnostik ist nicht erforderlich.

Zur kalkulierten Therapie werden Penicillase- feste Beta-Lactam-Antibiotika wie Cefalexin, Cefuroxim-Axetil, Loracarbef, Flucloxacillin oder alternativ Sultamicillin bzw. Amoxicillin/BLI eingesetzt. Adjuvant werden lokale antiseptische oder antibiotische Behandlungen und eine Ruhigstellung empfohlen. Feuchte warme Umschläge und Zugsalben tragen zur Reifung des Prozesses bei. Reife Herde werden gegebenenfalls inzidiert. Bei schweren Furunkulosen oder Karbunkeln sollte die stationäre Therapie mit parenteralen Antibiotika in Erwägung gezogen werden.