Infekt-Liga

Epiglottitis akute


Die Epiglottitis acuta ist eine schmerzhafte bakterielle Entzündung des Kehlkopfdeckels und seiner Umgebung mit rasch progredientem Krankheitsverlauf.

Epidemiologie/Erreger

Die Epiglottitis acuta tritt vornehmlich bei Kindern im Alter von 1 bis 5 Jahre auf. Der Erkrankungsgipfel liegt in den wärmeren Jahreszeiten. Erreger sind Haemophilus influenzae Typ B und in selteneren Fällen auch Streptococcus pneumoniae.
Bei Erwachsenen ist die Erkrankung eher selten. Sie kann durch Streptococcus pyogenes, Haemophilus influenzae Typ B, Staphylococcus aureus, Streptococcus pneumo­niae und sehr selten Haemophilus parainfluenzae verursacht werden. Durch die Impfung nach den Empfehlungen der STIKO ist die Zahl der Erkrankungen in den letzten Jahren rückläufig.

Klinik

Akute schwerer Krankheitsverlauf mit Fieber, Schmerzen, Atemnot und/oder Zyanose (bei Kindern oftmals auffallende Unruhe, nach vorn gebeugter Oberkörper, Abstützen auf den Armen), kloßiger Sprache, Schluckstörung, Speichelfluss. Ein bellender Husten fehlt mit Ausnahme von atypischen Verläufen bei Kindern in den ersten beiden Lebensjahren, bei denen mit Somnolenz, Stridor und Zyanose vorherrschen. Der Rachen ist stark gerötet, die Epiglottitis stark geschwollen und kirschrot.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt klinisch. Eine Racheninspektion darf nur bei Intubationsbereitschaft durchgeführt werden. Daher sollte bereits bei einer Verdachtsdiagnose die Krankenhauseinweisung umgehend in die Wege geleitet werden. Der Transport erfolgt im Sitzen und in Begleitung.
Der Erregernachweis kann durch einen Schnelltest, Blutkulturen oder einen Abstrich der Epiglottitis (nach Intubation) erfolgen.

Therapie

Eine parenterale Antibiotika-Therapie muss umgehend eingeleitet werden. Sie erfolgt mit einem Cephalosporin der Gruppe 3a (Cefotaxim, Ceftriaxon), einem Aminopenicillin in Kombination mit einem Betalaktamase-Inhibitor oder (Amoxicillin/Clavulansäure, Ampicillin/Sulbactam) oder einem Cephalosporin der Gruppe der Gruppe 2 (Cefuroxim, Cefotiam).
Adjuvant werden Glukokortikoide und Epinephrin-Inhalationen (Infektokrupp Inhal ® Pumpspray) verabfolgt und eine Flüssigkeitssubstitution sicher gestellt. Bei drohendem Atemstillstand muss eine Atemspende und eine Intubation gegebenenfalls Koniotomie oder Tracheotomie erfolgen. Die Letalität ist bei nicht sachgerechter Vorgehensweise hoch!

Prävention

Die STIKO empfiehlt eine Grundimmunisierung von Säuglingen und Kindern mit 4 Impfungen, die im 2., 3. 4. (jeweils im Abstand von 4 Wochen) und zwischen dem 11 bis 14 Lebensmonat erfolgen sollten. Ab dem Alter von 5 Jahren ist eine Impfung nur in Ausnahmefällen, z.B. im Rahmen einer Splenektomie indiziert.