Neuramidase-Inhibitoren

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Vertreter dieser Substanzklasse sind Zanamivir und Oseltamivir. Sie hemmen die virale Neuramidase, die eine zentrale Funktion in der Replikation der Viren besitzt. Neuramidase ist ein zentraler Bestand-teil der Virushülle.

Zulassung/ Verfügbarkeit

Zanamivir ist ein lokal wirksamer Neuramidase-Inhibitor, der inhalativ appliziert wird. Oseltamivir ist ein Prodrug des aktiven Metaboliten (Oseltamivircarboxylat). Es steht in oraler Form zur Verfügung.
Zanamivir ist zugelassen zur Postexpositions- Prophylaxe und Behandlung der Influenza A und B bei Erwachsenen und Kindern ab 5 Jahren. Oseltamivir ist zugelassen zur Postexpositions- Prophylaxe und zur Behandlung von Patienten ab einem Jahr mit influenzatypischen Symptomen. Die Wirksam-keit konnte nachgewiesen werden, wenn die Behandlung innerhalb von zwei Tagen nach erstmaligem Auftreten der Symptome begonnen wurde.

Pharmakokinetik

Die orale Bioverfügbarkeit von Zanamivir ist sehr gering. Der Wirkstoff wird daher zur Lokaltherapie durch Inhalation eingesetzt. Nach Inhalation verteilt sich Zanamivir großflächig in hohen Konzentrati-onen innerhalb des Respirationstraktes. Etwa 10 bis 20 % des Wirkstoffes wird resorbiert und unver-ändert renal ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 2,5 bis 5 Stunden. Angaben zur Proteinbindung fehlen. Eine Dosisanpassung bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen ist nicht notwendig.
Nach oraler Einnahme wird Oseltamivir rasch im Magen-Darm-Trakt resorbiert und durch hepatische Esterasen nahezu vollständig in den aktiven Metaboliten umgewandelt. Mindestens 75 % einer oralen Dosis gelangen als aktiver Metabolit in die systemische Zirkulation. Die Verteilung erfolgt extrazellu-lär, das relative Verteilungsvolumen beträgt etwa 0,3 l/ kg Körpergewicht. Die Proteinbindung ist äu-ßerst gering (ca. 3 %). Resorbiertes Oseltamivir wird primär (> 90 %) durch Umwandlung zu Oselta-mivircarboxylat eliminiert. Dieses wird nicht weiter verstoffwechselt und renal eliminiert. Die Halbwertszeit liegt zwischen 6 bis10 Stunden. Eine Dosisanpassung wird bei Erwachsenen mit schwerer Niereninsuffizienz < 30 ml/min empfohlen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

In seltenen Fällen kann sich nach der Gabe von Zanamivir ein akuter Bronchospasmus und/oder eine schwere Verminderung der Lungenfunktion entwickeln und es können allergische Reaktionen auftre-ten.
Häufigste unerwünschte Wirkungen von Oseltamivir sind gastrointestinale Störungen, Infektionen, Bronchitis, Husten und ZNS-Störungen. In Japan wurde über einen Zusammenhang mit suizidalen Fällen bei Jugendlichen berichtet.

INNHandelsnameStandarddosierung pro Tag
ZanamivirRelenzaâ20 mg in 2 ED zur Therapie
OseltamivirTamifluâ150 mg in 2 ED zur Therapie