Carbapeneme

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Carbapeneme sind im Allgemeinen gut verträgliche Substanzen, die auf Grund ihres Wirkspektrums in 2 Gruppen eingeteilt werden. Sie zeigen ein sehr breites Wirkspektrum im gramnegativen und grampositiven Bereich einschließlich der Anaerobier und eine hohe Betalaktamase-Stabilität.

Zu der Gruppe 1 zählen die älteren Vertreter Imipenem/Cilastatin und Meropenem sowie das seit 2008 neu zugelassene Doripenem. Cilastatin ist ein reversibler kompetetiver Inhibitor der renalen Dehydropeptidase I, die Imipenem inaktiviert. Cilastatin selbst besitzt keine antimikrobielle Wirkung.

Zu der Gruppe 2 zählt Ertapenem, das sich von den anderen Carbapenemen durch eine geringere Wirksamkeit auf Pseudomonas spp. und Acinetobacter spp. unterscheidet. Alle Carbapeneme sind weitestgehend Betalaktamase-stabil. Auf Methicillin-resistente Staphylokokken zeigen sie keine Wirkung. Carbapeneme wirken wie alle Betalaktam-Antibiotika bakterizid und zeigen eine zeitabhängige Tötieiieieiei

Zulassung

Carbapeneme sind nur parenteral verfügbar. Das Indikationsgebiet von Imipenem/Cilastatin und Meropenem liegt im Bereich schwerer bzw. lebensbedrohlichen Infektionen des Bauchraumes, der Nieren und ableitenden Harnwege, der Haut und Weichteilgewebe, der Knochen und Gelenke, der Geschlechtsorgane, der Atemwege, Sepsis und Meningitis (nur Meropenem). Ertapenem ist bei intraabdominellen Infektionen, ambulant erworbenen Pneumonien, gynäkologischen Infektionen und Infektionen der Haut und Weichteile indiziert. Die Zulassung von Doripenem sieht den Einsatz bei nosokomialen Pneumonie (einschließlich Beatmungspneumonie), intraabdominelle Infektionen und komplizierten Harnwegsinfektionen vor.

Pharmakokinetik

Die Verteilung der Carbapeneme erfolgt extrazellulär, das relative Verteilungsvolumen liegt zwischen 0,1 l/kg KG (Ertapenem) und 0,2 l/kg KG (Imipenem, Meropenem, Doripenem). Die Proteinbindung wird für Ertapenem mit > 90%, für Imipenem/Cilastatin, Meropenem und Doripenem deutlich niedriger mit 20%, 2% und 8 % angegeben. Alle Carbapeneme werden teilweise metabolisiert und vorzugsweise renal eliminiert. Die Halbwertszeit bei nierengesunden Patienten liegt bei älteren Carbapenemen und bei Doripenem bei 1 Stunde. Ertapenem zeigt eine längere Halbwertszeit von ca. 4 Stunden und kann daher 1 x täglich dosiert werden. Eine Anpassung bei Niereninsuffizienz ist für Imipenem/Cilastatin bei einer Nierenfunktionsleistung < 70 ml/min, bei Ertapenem < 30 ml/min und bei Meropenem und Doripenem < 50 ml/min erforderlich.

Carbapeneme gehen in Plazenta und Muttermilch über. Sie können nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung in der Schwangerschaft verabfolgt werden.

INN Handelsname Standarddosierung* pro Tag
Imipenem/Cilastatin Zienamâ 2-3 g in 3-4 ED
Meropenem Meronemâ 3 g in 3 ED
Doripenem Doribaxâ 1,5 g in 3 ED
Ertapenem Invanzâ 1 g in 1 ED

* Normalgewichtige Erwachsene ohne Einschränkung der Organfunktionen Üblicherweise werden Carbapenem als Kurzinfusionen (etwa 30 Minuten) verabfolgt. Basierend auf PK/PD-Erwägungen, kann eine mehrstündige Infusionsdauer bei Infektionen mit weniger empfindlichen Erregern geeigneter sein. Dieses Dosisregime soll auch bei besonders schweren Infektionen in Betracht gezogen werden.