Infekt-Liga

Gonorrhö


Die Gonorrhö wird auch als Tripper bezeichnet. Sie zählt ebenso wie die Syphilis zu den ältesten klassischen Geschlechtskrankheiten. Bis zum Jahr 2001 war die Infektion meldepflichtig, im Jahr 2000 wurden 2,8 Fälle pro 100 000 Einwohner in Deutschland notiert. Weltweit rechnet man mit bis zu 60 Millionen Erkrankungen pro Jahr. Insbesondere in Südostasien und Teilen Afrikas ist die Infektion weit verbreitet. Ein hoher Anteil infizierter Patienten (häufig bei Frauen, seltener bei Männern) zeigt einen asymptomatischen Verlauf und trägt dadurch vermehrt zur Verbreitung der Erkrankung bei. Eine Koinfektion durch Chlamydien ist sehr häufig und sollte daher nach Möglichkeit in die Überlegungen zu therapeutischen Maßnahmen mit einbezogen werden.

Die Infektion wird durch Gonokokken (Neisseria gonorrhoe) verursacht. Die Inkubationszeit beträgt durchschnittlich drei bis fünf Tage, erhebliche Abweichungen können vorkommen. Die Erreger befallen die Schleimhäute von Urethra, Zervix, Rektum, Mund und Rachen. Die Übertragung erfolgt durch direkten Schleimhautkontakt während des Geschlechtsverkehrs. Bei Entbindungen ist die Übertragung auf das Neugeborene in Form einer Gonoblennorrhoe möglich. Die Infektion beginnt mit zunächst unspezifischen Symptomen wie Fieber und Schüttelfrost. Im weiteren Verlauf sind Urethritis, mukopurulenter Ausfluss und Darmbeschwerden bei rektalen Infektionen dominierend. Durch Aszendierung können geschlechtspezifische komplizierte Gonorrhöen auftreten, die sich bei Männern als Epididymitis oder Prostatitis manifestieren. Bei Frauen sind Infektionen von Uterus und Eileiter häufig, die zu nachhaltigen Komplikationen führen können. In seltenen Fällen tritt nach hämatogener Streuung Arthritis oder Meningitis auf.
Die Diagnostik kann durch einen mikroskopischen Nachweis mit Hilfe der Gram- oder Methylenblau-Färbung aus Abstrichen durchgeführt werden. Eine PCR oder LCR weist eine hohe Sensitivität auf. Bei asymptomatischen Patienten werden serologische Verfahren empfohlen.

Die Antibiotika-Therapie ist abhängig von lokalen Resistenzdaten. Weltweit ist eine Zunahme der Resistenzen gegenüber Penicillin, Tetracyclin und Erythromycin und in Südostasien gegenüber Fluorchinolonen zu verzeichnen. Zur Therapie ist Cefixim oder Ceftriaxon geeignet. Eine Kombination mit Doxycyclin, Erythromycin oder Azithromycin ist wegen der häufigen Koinfektion mit Chlamydien sinnvoll. Bei im Inland erworbenen Infektionen können auch Fluorchinolone wie Ciprofloxacin, Ofloxacin oder Levofloxacin eingesetzt werden.