Infekt-Liga

Scharlach


Scharlach ist die klinische Sonderform einer Infektion durch Toxin-bildende Streptococcus pyogenes mit einem typischen Krankheitsbild.

Epidemiologie

Genaue Daten zur Häufigkeit von Scharlachinfektionen liegen nicht vor Es wird geschätzt, dass etwa 60 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner auftreten. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 7 Tage. Eine Immunität wird nur gegen Toxine ausgebildet. Daher sind Mehrfacherkrankung durch Betahämolysierende Streptokokken möglich.
Patienten mit einer akuten unbehandelten Streptokokken-Infektion können bis zu 3 Wochen ansteckend sein. Nach Beginn einer Antibiotika-Therapie besteht eine Ansteckungsfähigkeit von etwa 24 Stunden. Todesfälle nach Scharlach sind meldepflichtig.

Klinik

Die Infektion beginnt mit Halsschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Unwohlsein, Rötung und Schwellung des Rachens, perioraler Bässe und Himbeerzunge und besonders bei Kindern mit Bauchbeschwerden und Erbrechen. Die Symptome können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein und reichen von leichten Halsschmerzen mit minimal auffälligem Untersuchungsbefund bis zu hohem Fieber, starken Halsschmerzen mit ausgeprägtem Erythem und Schwellung der Pharynxschleimhaut sowie eitrigem Exsudat. Am 1 bzw. 2 Krankheitstag tritt ein typisches kleinfleckiges Papelexanthem am Oberkörper mit anschließender Ausbreitung über den gesamten Körper vor allem aber der Leistengegend auf. Die Mundpartie, Handinnenflächen und Fußsohlen sind ausgespart. Nach einigen Tagen beginnt eine ausgeprägte Hautschuppung insbesondere an den Handinnenflächen und den Fußsohlen.
Eine Sinusitis, Otitis media oder Pneumonie kann gleichzeitig auftreten. Spätfolgen können durch akutes rheumatisches Fieber und eine akute Glomerulonephritis auftreten. Die wichtigste lokale Komplikation ist der Peritonsillarabszess.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt klinisch durch den typischen Krankheitsverlauf.

Therapie

Therapie der Wahl bei Rachen- und Hautinfektionen ist die 10-tägige Gabe von Phenoxymethylpenicillin. Alternativ ist eine 5- bis 10-tägige Gabe verschiedener Oral-Cephalosporine oder Makrolide möglich.