Infekt-Liga

Mundbodenphlegmone


Tiefe Halsphlegmone in der Umgebung des Unterkiefers (Angina Ludovici).

Erreger

Die Mundbodenphlegmone ist häufig eine odontogene Infektion ( z.B. durch Karies). Gelegentlich ist sie Folge einer eitrigen Stomatitis oder einem lokalen Lymphknotenabszess. Häufigste Erreger sind Streptococcus pyogenes, Staphylococcus aureus und Anaerobier

Klinik

Harte, schmerzhafte Infiltration mit Schluckschmerzen, Kiefernklemme und Sprachbehinderung, Fieber und reduziertem Allgemeinzustand.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch Palpation und eingehende Inspektion, was wegen einer möglichen Kiefernklemme oft schwierig ist.
Nach Möglichkeit sollte Probematerial der mikrobiologischen Diagnostik zugeführt werden.
Zur Abklärung ist ein CT/MRT sinnvoll.

Therapie

Die Mundbodenphlegmone wird obligat chirurgisch wegen möglicher Komplikationen (z.B. eitrige Einschmelzung mit Mediastinitis, Meningitis, pharyngeale Abszesse) durch Sanierung des Ausgangsherdes der Infektion behandelt Die Behandlung erfolgt stationär.
Die empirische Initialtherapie sollte zunächst parenteral erfolgen z.B. mit Clindamycin oder einem Aminopenicillin/BLI (Ampicillin/Sulbactam, Amoxicillin/Clavulansäure). Alternativ können Penicillin G oder Cephalosporine der Gruppe 1 oder 2 (Cefazolin, Cefuroxim, Cefotiam) jeweils in Kombination mit Clindamycin eingesetzt werden. Die weitere antibiotische Therapie sollte sich an dem Ergebnis der mikrobiologischen Diagnostik orientieren. Die Therapiedauer beträgt etwa 10 Tage.
Adjuvant wird eine Mundpflege mit Kamille oder Antiseptika durchgeführt. Gegebenenfalls ist passierte oder flüssige Kost und die Gabe von Antiphlogistika/Analgetika sowie von Glukokortikoiden notwendig.