Erysipel

DruckansichtPDF erzeugen

Das Erysipel ist eine Infektion der Dermis und tieferer Hautschichten, verursacht durch Streptococcus pyogenes. Im angloamerikanischen Sprachraum werden Infektionen der Subkutis als Cellulitis differenziert. Ausgehend von meist kleineren Hautveränderungen oder Bagetellverletzungen wie Ekzeme, Ulzera, Rhagaden oder auch Tinea-Infektionen breiten sich die Erreger rasch intradermal aus. Klinisch zeigt sich eine scharf begrenzte oft ödematöse Rötung mit Überwärmung und lokalem Schmerz. Betroffen sind vor allem Extremitäten, andere Lokalisierungen im Gesicht, in der Perinanalregion und den Gelenkenbereichen können im Zusammenhang mit Immundefekten, Diabetes mellitus oder anderen Begleiterkrankungen auftreten. Werden Toxine ausgeschüttet, kommt es zu einer Leukozytose, hohem Fieber und Schüttelfrost. Komplikationen sind entzündlich bedingte Obliterationen der Lymphabflusswege und eine hohes Rezidivrisiko. Unbehandelt kann die Erkrankung in ein nekrotisierendes, gangräneszierendes Erysipel mit völliger Zerstörung der Haut übergehen. Daher muss jede Infektion unabhängig von Risikofaktoren durch die Gabe von Antibiotika über einen ausreichenden Zeitraum behandelt werden.

Die Diagnose erfolgt in der Regel klinisch. Mikrobiologische Untersuchungen sind hilfreich, aber ebenso wie serologische Verfahren nicht in jedem Fall notwendig oder möglich.

Die Therapie erfolgt empirisch, Mittel der Wahl ist Penicillin über 10 bis 14 Tage, in seltenen Fällen auch länger. Zumindest in den ersten Tagen sollte die Therapie bei schweren Fällen oder Risikopatienten parenteral mit Benzylpenicillin erfolgen. Eine Sequenztherapie mit Phenoxymethylpenicillin ist möglich, doch können mit der oralen Therapie keine adäquaten Serumspiegel sichergestellt werden und die Patienten müssen unter Beobachtung bleiben. Leichtere Fälle können auch initial bereits oral therapiert werden. Die Kombination mit Clindamycin zeigte in klinischen Studien Vorteile hinsichtlich der Rezidivrate. Alternativ kann auch eine Monotherapie mit Moxifloxacin, Cephalosporinen der Gruppe 1 und 2 (Cefaclor, Cefalexin, Cefuroxim-Axetil) oder Makroliden einschließlich Azithromycin durchgeführt werden.